GESAMTPLANUNG

Wir planen mit Ihnen, für Sie – von der Vision bis zur Inbetriebnahme.

 

1       Einleitung

1.1     Warum eine Gesamtplanung?

 

Die zahlreichen Betriebsbereiche und Betriebsstellen von Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken oder Alterszentren (im Folgenden Health Care Institution genannt) sind sehr stark miteinander verknüpft. Daher ist es in der Regel nicht möglich, lediglich einzelne Teile einer Health Care Institution in eine Um- bzw. Neubau- oder Erweiterungsplanung einzubeziehen. Sinnvoller und wirtschaftlicher ist es, den ganzen Betrieb in eine Gesamtplanung einzuschliessen.

 

Es wäre ein grundsätzlicher Fehler, einzelne Sanierungsphasen isoliert zu betrachten. Folgenschwere Konsequenzen auf die bauliche Weiterentwicklung der Institution lassen sich nur vermeiden, wenn sich alle Sanierungsphasen in ein durchdachtes Gesamtkonzept einfügen und auf einander abgestimmt werden.

 

In der Regel umfasst eine Gesamtplanung die Leistungen der Erarbeitung von Betriebskonzepten für die einzelnen Betriebsstellen und von Raumprogramm (Vorstudien) sowie Teilen der Vorprojektphase (Machbarkeitsstudie) im Sinne der SIA-Normen oder analoger Normenwerke. Unter Gesamtplanung wird also nicht die Gesamtheit aller Planungsleistungen verstanden, sondern der Planungseinbezug sämtlicher Betriebsstellen einer Health Care Institution.

 

1.2     Ausgangslage

 

Die nachfolgende Beschreibung unserer Dienstleistungen bei Sanierungen, Erweiterungen oder Neubauten von Health Care Institutionen geht davon aus, dass entweder

  • eine regionale Bedarfsplanung vorliegt, die den Auftrag für die Institution festlegt, oder
  • eine Strategie, welche das künftige Leistungsangebot für die Health Care Institution als Ganzes beschreibt.

Sind diese Rahmenbedingungen für die Planung einer Health Care Institution nicht geklärt, müssen sie in einem ersten Planungsschritt erarbeitet werden.

 

2       Unsere Leistungen

2.1     Betriebskonzepte für die einzelnen Betriebsstellen

 

Die Betriebskonzepte für die einzelnen Betriebsstellen werden, in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsstellenverantwortlichen, in drei Schritten erarbeitet (Aufnahme des IST-Zustandes, dessen Analyse und Festlegung der künftigen Entwicklung).

 

2.1.1  Funktionelle Gliederung

 

In der funktionellen Gliederung werden alle für den künftigen Betrieb der Health Care Institution benötigten Betriebsstellen bezeichnet. Unter einer Betriebsstelle ist eine abgegrenzte Funktionseinheit zu verstehen.

 

Einmal definiert, wird die funktionelle Gliederung im weiteren Planungsverlauf konsequent angewendet. Das heisst, eine Betriebsstelle findet sich unter derselben Bezeichnung sowohl in den Betriebskonzepten, als auch im Raumprogramm und später auf den Plänen der Architekten wieder.
 

2.1.2  Aufnahme des betrieblichen IST-Zustandes

 

Aufgaben
  • Kurzbeschreibung der wichtigsten heutigen Aufgaben jeder Betriebsstelle.
 
Leistungsdaten
  • Darstellung der bisherigen Entwicklung der wesentlichen Leistungen der Betriebsstellen.
  • Darstellung der bisherigen personellen Entwicklung und des heutigen Personalbestandes der Betriebsstellen (IST-Stellenplan), geordnet nach Berufsgruppen.

 

Betriebsabläufe
  • Erfassen der wichtigsten Betriebsabläufe für betriebsstellenübergreifende Funktionen der Ver- und Entsorgung.

 

Räumliche und betriebliche Mängel
  • Erfassen der räumlichen und betrieblichen Mängel jeder Betriebsstelle.

 

2.1.3  Analyse des betrieblichen IST-Zustandes

 

 

Bei der Analyse des betrieblichen IST-Zustandes sind unter anderem folgende Fragen zu beantworten:

  • Sind die wesentlichsten bisherigen Aufgaben pro Betriebsstelle richtig beschrieben und korrelieren sie mit den Aufgaben der anderen Betriebsstellen?
  • Stimmen die bisherigen Leistungen mit den publizierten Zahlen der Health Care Institution überein und sind sie plausibel?
  • Entsprechen die Stellenpläne den erbrachten Leistungen (Grobbeurteilung)?
  • Sind die wichtigsten räumlichen und betrieblichen Mängel erfasst? Wie sind sie zu gewichten?

  • Sind wesentliche organisatorische Regelungen zu treffen? Sind allfällige Vorschläge zur Umorganisation wirtschaftlich vertretbar?

 

Die Resultate der Analyse werden mit den Betriebsstellenverantwortlichen und den zuständigen Stellen der Health Care Institution besprochen und die notwendigen Ergänzungen vorgenommen.

 

2.1.4  Künftige betriebliche Entwicklung

 

Prognose der Leistungsdaten

Bei der Prognose der künftigen Entwicklung der Betriebsstellen werden sogenannte Planleistungszahlen festgelegt. Diese werden hergeleitet

  • aus der Beurteilung der bisherigen Entwicklung
  • soweit möglich direkt von der übergeordneten Bedarfsplanung

 

Im Weiteren werden die im Leitbild angestrebten Stärken und Absichten sowie die in der Strategie formulierten Ziele in die Prognose der Planleistungszahlen einbezogen.

 

Neue Aufgaben
  • Kurzbeschreibung der künftigen Aufgaben, die aufgrund der Analyse des IST-Zustandes, der Prognose der Leistungsdaten, des Leistungsauftrages sowie des Leitbildes und der Strategie zusätzlich zu übernehmen sind.

 

SOLL-Stellenplan
  • Grobe Abschätzung des künftigen Stellenplans, welcher zur Erfüllung der prognostizierten Leistungen nötig ist.

 

Zusammenfassung der Betriebskonzepte für die einzelnen Betriebsstellen

Die betrieblichen Grundlagen werden in einer Beschreibung der Betriebsstellen zusammengefasst.

 

Diese beinhaltet:

Aufgaben

Kurzbeschreibung der wichtigsten Aufgaben jeder Betriebsstelle, gegliedert in

  • heutige Aufgaben
  • künftige Aufgaben, basierend auf dem geplanten künftigen Leistungsangebot der Health Care Institution

 

Leistungen

Darstellung der Leistungen der jeweiligen Betriebsstelle, unterteilt in

  • Leistungsdaten
    - Wesentliche bisherige Leistungen der jeweiligen Betriebsstellen
    - Prognose der künftigen Leistungen, basierend auf dem Leistungsauftrag der Health Care Institution
  • Heutiger Personalbestand sowie künftiger, auf die prognostizierten Leistungen abgestimmter Stellenplan
  • Mängel
    - Beschreibung der räumlichen und betrieblichen Mängel

 

Die Beschreibung der Betriebsstellen schafft rückvollziehbare Grundlagen für das SOLL-Raumprogramm und die nachfolgende Projektierung. Bei verändertem Betrieb können Konsequenzen auf das Projekt sofort aufgezeigt werden. Gleichzeitig machen die betrieblichen Grundlagen aber für die Bewilligungsinstanzen auch den Betriebszustand transparent, der dem Projekt zugrunde liegt.

 

2.1.5  Grobkonzepte für betriebsstellenübergreifende Funktionen
         (Ver- und Entsorgungsgrobkonzepte)

 

Die Betriebsabläufe für betriebsstellenübergreifende Funktionen wie beispielsweise die Ver- und Entsorgung von Wäsche, Speisen, Sterilgütern, Verbrauchsmaterialien werden grob konzipiert.

Die wesentlichen Rahmenbedingungen und Annahmen werden für die spätere Projektierung im Rahmen der Beschreibung der Betriebsstellen, z. B. bei den Aufgaben, kurz dokumentiert.

Sind weitere Abklärungen zu den betriebsstellenübergreifenden Ver- und Entsorgungsabläufen vorzunehmen, muss ein detailliertes Ver- und Entsorgungskonzept erarbeitet werden. Die dazu notwendigen Leistungen werden in der separaten Beschreibung unserer Dienstleistung «Ver- und Entsorgungskonzept» erläutert.

 

2.2     Raumprogramm

 

2.2.1  IST-Raumprogramm

Sofern nicht vorhanden, muss das bestehende Raumangebot erfasst werden. Das Raumangebot wird (entsprechend der Funktionellen Gliederung und wenn nötig in Zusammenarbeit mit dem Betrieb und/oder den bearbeitenden Architekten) detailliert für alle Betriebsstellen dargestellt.
 

2.2.2  SOLL-Raumprogramm

Der Raumbedarf wird aufgrund der Analyse des IST-Zustandes, der räumlichen und betrieblichen Mängel sowie der künftigen Entwicklung der Leistungen für jede Betriebsstelle raumweise ermittelt und dem IST-Zustand gegenübergestellt.
Das SOLL-Raumprogramm wird zusammen mit der Beschreibung der Betriebsstellen (Betriebskonzepte) mit den Betriebsstellenverantwortlichen besprochen.
 

2.3     Bauliche Grundlagen

Parallel zur Erarbeitung der betrieblichen Grundlagen können die baulichen Grundlagen für die spätere Projektierung erarbeitet werden. Diese Aufgaben werden in der Regel einem mit der entsprechenden Health Care Institution bereits vertrauten oder einem aus unserem Netzwerk stammenden Architekten übertragen.
Wir begleiten die Architekten in dieser Phase eng und arbeiten bei der Entwicklung und späteren Beurteilung der Lösungsvorschläge mit.

 

2.3.1  Bauzustand

Die Aufnahme des Bauzustandes umfasst vor allem folgende Aspekte:

  • Gebäudesubstanz, in Übereinstimmung mit den verschiedenen gesetzlichen Vorschriften (allgemeine Bauvorschriften, Brandschutzvorschriften usw.)
  • Zustand der statischen Grundstruktur
  • Zustand der äusseren Baustruktur (Fassaden, Dächer)
  • Zustand der inneren Baustruktur (Boden, Wände, Decken, Innenausbau)
  • Zustand der technischen Systeme (Heizungs-, Lüftungs-, Klima-, Sanitär-, Elektroanlagen usw.)

 

Die bestehenden Gebäude werden aufgrund des baulichen IST-Zustandes beurteilt im Hinblick auf

  • den Sanierungsbedarf bei gleicher Nutzung und
  • die Umnutzungsmöglichkeiten.

 

2.3.2  Grundlagen der Überbauung (Arealnutzungsstudie)

Bereits in dieser Phase ist es zwingend, unabhängig von allfälligen Erweiterungsbedürfnissen, die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten auf dem Areal zu untersuchen. Diese umfassen:

  • Erfassen der baurechtlichen Situation
  • Bestimmen der bebaubaren Arealfläche
  • Ermitteln der bestehenden und der möglichen Ausnutzung
  • Ermitteln der möglichen Geschosszahlen
  • Nutzungsneutrale Studie über die Bauvolumen auf den bebaubaren Freiflächen
  • Grobe Aufteilung der möglichen Bauvolumen auf die Betriebsbereiche Pflege, Untersuchung und Behandlung, Verwaltung sowie Ver- und Entsorgung
  • Grobanalyse der externen und internen Erschliessung
  • Aufzeigen von Möglichkeiten für eine langfristige Erneuerung der Health Care Institution auf dem Gesamtareal

 

2.4     Machbarkeitsstudie

 

2.4.1  Layout

Im Rahmen des Layouts wird der Raumbedarf jeder Betriebsstelle gemäss SOLL-Raumprogramm in den bestehenden Gebäuden oder in Erweiterungsbauten disponiert und auf Grundrissplänen nach Betriebsstellen gegliedert dargestellt. Bei dieser erstmaligen Darstellung des Raumbedarfs sind insbesondere die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:

  • die Nutzungsmöglichkeiten der Altbauten
  • die funktionellen Zusammenhänge der Betriebsstellen

Bereits in dieser Phase ist die spätere Realisierung, unter Berücksichtigung der Aufrechterhaltung des Betriebes, zwingend in die Überlegungen einzubeziehen. Zur Optimierung der Betriebsabläufe und der Baurealisierung sind unter Umständen mehrere Layout-Varianten nötig.

 

2.4.2  Etappierung (Grobterminplan für die Realisierung)

Nach Vorliegen des Layouts wird geprüft, in welcher Reihenfolge sich das SOLL-Raumprogramm aus Sicht des laufenden Betriebes am optimalsten realisieren lässt. Es werden einzelne Baumassnahmen festgelegt. Dazu werden die folgenden Aspekte geprüft:

  • Welche Funktionen und Aufgaben erlauben keine Unterbrechung?
  • Welche Betriebsstellen können vorübergehend wie stark reduziert werden?

  • Welche zeitlichen Abhängigkeiten sind für die Aufrechterhaltung des Betriebes zu berücksichtigen?

  • Welche Gebäude oder Gebäudeteile lassen sich in einer gemeinsamen Bauphase realisieren?

  • Wie lassen sich die verschiedenen Gebäudetrakte unter Berücksichtigung der technischen und der Verkehrs-Erschliessung für eine Sanierung in Etappen unterteilen?

  • Welche Baulärmbelastung ergibt sich für den Betrieb?

  • Welche Provisorien sind notwendig?

 

 

2.4.3  Baukosten und Investitionsplan

Basierend auf Layout und Grobterminplan werden schliesslich die folgenden Dokumente erarbeitet:

  • eine Grobschätzung der Baukosten
  • ein erster Investitionsplan für die einzelnen Planungs- und Bauphasen

 

2.5     Betriebskosten

 

Für die Ermittlung der Betriebskosten nach Bauabschluss wird ein grobes Betriebsbudget, basierend auf den Planleistungen gemäss den betrieblichen Grundlagen, insbesondere der Stellenpläne, geschätzt.

 

2.6     Konkretisierung der betrieblichen Überlegungen 
           während der Planungsphasen

 

In der Raumprogrammphase wird das Betriebsgeschehen einer Health Care Institution im Rahmen der Betriebskonzepte für die einzelnen Betriebsstellen und mit den Betriebsabläufen möglichst vollständig und unter Berücksichtigung aller Verknüpfungen erfasst und dargestellt. Sie sind die notwendigen Grundlagen für die eigentliche Ausarbeitung des Raumprogramms und müssen in den nachfolgenden Planungsphasen laufend überprüft und konkretisiert werden.

  • In der Vorprojektphase werden die Betriebsabläufe innerhalb der Betriebsbereiche und Betriebsstellen festgelegt, damit die Anordnung der Raumgruppen und der Räume optimiert werden kann.
  • In der Bauprojektphase liefern die Arbeits- oder Funktionsabläufe innerhalb der Raumgruppen und Räume die Angaben für die Detailplanung.
  • In der Inbetriebnahmephase werden die betriebskonzeptionellen und betriebsorganisatorischen Überlegungen, die seit Beginn der Planung im Rahmen der Raumprogrammphase laufend verfeinert wurden, im Hinblick auf die Betriebsaufnahme festgehalten (z. B. in einem Organisationshandbuch).
  • Bei der Bearbeitung der betriebskonzeptionellen Überlegungen ist der Dokumentation grosse Beachtung zu schenken. Eine ungenügende Dokumentation der Annahmen für die Planung verunmöglicht die Kontrolle sowie eine laufende Verfeinerung und führt bei der Inbetriebnahme zwangsläufig zu Änderungen.

 

Die unter Ziffer 2.6 genannten Leistungen werden im Rahmen der Bauherrenberatung erbracht. Vgl. separate Beschreibung unserer Dienstleistung «Bauherrenberatung».